Die alte Zivilisation von Kreta erhielt die Bezeichnung minoisch
von dem britischen Archäologen Sir Arthur Evans,
der 1900
begann, die Überreste auszugraben.
Er glaubte, dass schattenartige Erinnerungen an diese Zivilisation
hinter dem griechischen Mythos von Minos standen,
dem Sohn des
Zeus und der Europe. Minos war König von Kreta und hielt ein
stierköpfiges Ungeheuer, den Minotaurus, in einem Labyrinth gefangen.
6500 v.Chr.
Erste Besiedlung Kretas, zuerst
in
Höhlen, dann in Häusern aus Bruchstein und Holzdächern.
2600 v.Chr.
Entwicklung der Landwirtschaft. Einführung von
Bronzewerkzeugen. Bau von Kuppelgräbern.
1900 v.Chr.
Zeit der alten Paläste.
Konzentration
der Macht auf einige Paläste. Bau der Paläste in Knossos, Malia, Festos
und Zakros. Beginn der minoischen Seeherrschaft: Kolonien in Milos,
Kythera und in Kleinasien.
1700 v.Chr.
Zeit der neuen Paläste.
Goldenes
Zeitalter Kretas. Konzentration der Macht und des Lebens auf die
Paläste. Bedeutender Seehandel. Handelsniederlassungen in Afrika,
Kleinasien und auf den ägäischen Inseln.
1500 v.Chr.
Der
Vulkanausbruch des Santorins veränderte
das
Leben im gesamten Mittelmeerraum. 83 km2 der gleichnamigen Insel
explodierten in die Luft, nach Schätzungen bis 30 000 Meter hoch. In
einem Gebiet von 700 km Länge, auf eine Fläche von über 300 000 km2
verstreut, können noch heute Ascheablagerungen nachgewiesen werden.
1450 v.Chr.
Zerstörung der Paläste und
Herrenhäuser. Ein eindeutiger Zusammenhang mit dem Ausbruch des Vulkans
Santorin ist bis heute noch nicht erwiesen. Nur der Palast von Knossos
blieb partiell erhalten. Beginn der Machtübernahme der Mykener.
Der Palast von Knossos wird wieder aufgebaut. Die Mykener leben
friedlich mit den noch ansässigen Minoern zusammen auf der Insel.
1200 v.Chr.
Unruhen und Zerstörungen im gesamten
Mittelmeerraum. Ende
der Hochkultur auf Kreta.
Kretas Ostküste
Kirche im Innern
Kretas
Kirche bei Kritsa
Windmühle in Kreta
Der Palast von
Knossos
Der Palast von
Mallia
die
minoischen Paläste
Der Palast von
Knossos wurde um 2000 v.Chr. errichtet. Es ist der grösste
und älteste Palast Kretas. Um 1700 v.Chr. wurde dieser durch ein
Erdbeben zerstört. Anschliessend wurde der Palast schöner und
prächtiger den je wieder erbaut. Rings um die Anlage entstanden
kleinere Herrenhäuser. Um 1200 v.Chr. erlosch sämtliches Leben im
Palast.
Im Grundriss blieb der Begriff Labyrinth wegen der verwinkelten und
rechtwinkligen Anlage verbunden. Die Anlage gruppiert sich um einen
zentralen Mittelhof. Interessant sind insbesondere die schönen Fresken
und der Thronsaal.
Ein weiteres Machtzentrum bildete der Palast
von Malia. Die Festungsmauer ist aus schön behauenen
Steinblöcken gebaut und weist in ihrem Verlauf Einsprünge und
Vorsprünge auf, die vor allem noch am Westteil der Mauer zu sehen sind.
Vom Mittelhof, der auf zwei Seiten mit Säulengängen eingefasst ist,
gehen verschiedene Gemächer aus, die sich in Form von Quadraten
ausdehnen. In Mallia kann man bereits seit der Frühepoche das
Erscheinen von Stockwerkskonstruktionen, vor allem über dem Westflügel
des Palastes, feststellen, die wahrscheinlich über eine große Treppe
vom Mittelhof aus zugänglich waren. Der östliche Teil besteht
ausschließlich aus einfachen, erdgeschossigen, zwischen dem Hof und der
Einfriedung gelegenen Vorratskammern mit stuck verzierten Wänden, in
denen die Vorratsgefäße eingelagert wurden. Die Halle, die den
Mittelhof im Norden begrenzt, zeugt durch ihre Konstruktionsweise vom
Einfluss Ägyptens auf Kreta.
Minoische
Siedlungen
Unweit vom heutigen Agios Nikolaos liegt die
urgeschichtliche Siedlung von Gournia. Die
Ausgrabungen liegen auf einem kleinen Hügel an der Mirabello-Bucht. Die
Überreste der Stadt zeigen dem Besucher das Leben der einfachen Leute
in der Zeit der Minoer. Sie wurde wahrscheinlich durch eine
Feuersbrunst vernichtet. Die Freilegung von Teilen des Ortes erfolgte
erst Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Die Grundmauern der Häuser
sind noch recht gut erhalten. Am höchsten Punkt des Hügels befinden
sich neben einem größeren freien Platz die Reste eines palastartigen
Baus, möglicherweise die Residenz eines Regenten. Die Bewohner der
Siedlung lebten einfach und dicht gedrängt.
Minoische
Kunst
Das wohl schönste Schmuckstück aus der minoischen
Kultur
ist die sogenannte goldene Biene von Malia. Sie
wurde in Nekropole am Meer gefunden.
Der Ring des Minos
Der tönerne Diskus von Phaistos
stellt das meistdiskutierte Schriftdenkmal der gesamten antiken Welt
dar. Die Hieroglyphen sind bis heute nicht entschlüsselt
worden.
Der Stierkopfrhykon ist eines
der
berühmtesten Kunstwerke der minoischen Kultur.