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Ausgangspunkt für Platons Überlegungen bildet eine grundlegende Kritik an den herkömmlichen Regierungsformen: Nach Platon gibt es verschiedene schlechte Staatsformen wie die Timokratie (Herrschaft einiger, in der der Seelenteil Mut überwiegt), Oligarchie (Herrschaft mehrerer), Demokratie und Tyrannis, die alle drei der Begierde entsprechen. Die Staatsformen laufen in dieser Reihenfolge ab und sind für Platin in dieser Reihenfolge immer ungenügender. Als Konsequenz dessen zeichnet er als Gegenentwurf das Bild eines Idealstaates, in welchem Gerechtigkeit und Glück die wesentlichen Bestandteile darstellen. Dieser Staat ist eine Aristokratie der Besten, welche nach der Idee des Guten streben. In diesem Idealstaat gelangen dessen Bürger durch Selektion zu Ihrer idealen Funktion in der Gemeinschaft. Für Platon gibt es drei Stände: Nährstand, Wehrstand und Lehrstand. |
Platon überlegte sich, nach welchen Grundsätzen die Herrschenden ausgewählt werden sollen. Er kam zum Schluss, dass dies nach dem Prinzip einer Auslese durch Erziehung geschehen sollte:
Am Anfang sollen alle Kinder gleich sein, es gibt also in der Erziehung keine Standesunterschiede.
Alsbald werden die Kinder in der Gymnastik und in der Musik geschult. Dadurch soll eine erste Charakterbildung vorgenommen werden. Platon lehnt die unterhaltende Dichtung ab und lässt hingegen nur Heldenepen und Götter verehrende Schriften zu. Daraus ergibt sich für die ganze Bevölkerung eine Zensur zum Zwecke der Erziehung der Wächter.
Darauf folgt die Ausbildung im Rechnen und in der Mathematik und Vorübungen in Dialektik. Auch der Körper soll abgehärtet werden: Durch Entbehrungen, Anstrengungen und die Probe der Standhaftigkeit gegenüber der Versuchung soll der Mensch erzogen werden.
Dieser grundlegenden Erziehung folgt eine Aussonderung der Besten. Wer diese Hürde gemeistert hat, werden bis zum 30. Lebensjahr tiefere Einblicke in die Mathematik gewährt.
Dann werden wiederum die Besten ausgesondert. Die bei der Selektion nicht berücksichtigten bleiben im Wächterstand. Von 30-35 Jahren beschäftigen sich die Ausgewählten mit der Dialektik; nach einer weiteren Aussonderung folgen 15 Jahre praktische Erfahrung im Staatsdienst und im Führen von Kriegen.
Insgesamt dauert diese Ausbildung bis zum 50. Lebensjahr. Wer alle diese Ausbildungsschritte erfolgreich besteht, kann nach Platon die Idee des Guten erkennen und ist ein würdiger Philosophenkönig.
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